14.5.2020 - DIE ZEIT

Verhängnisvolle Post

Am 7. Mai ging ein Appell online, der rasch einen Skandal auslöste. Unter dem biblischen Motto »Die Wahrheit macht uns frei« hatte der Erzbischof Carlo Maria Viganò eine Abrechnung mit den weltweiten Maßnahmen gegen Covid-19 verfasst. Der frühere päpstliche Nuntius in den USA, heute scharfer Kritiker von Papst Franziskus, zweifelt »an der Ansteckungsgefahr, Gefährlichkeit und Resistenz des Virus«. Die Pandemie sei ein »Vorwand«, um »unveräußerliche Rechte der Bürger« zu verletzen. Viganò warnt vor der »Schaffung einer Weltregierung, die sich jeder Kontrolle entzieht«. Der Verfasser sorgte dafür, dass sich das Pamphlet nicht ignorieren ließ: Zu den 20.000 Unterzeichnern gehören Bischöfe und Kardinäle – auch einer, der zu den Mächtigsten der Weltkirche gehörte: Gerhard Ludwig Müller. Das brachte Deutschlands Katholiken in Aufruhr. Rasch distanzierten sich nicht nur einzelne Bischöfe von dem Brief, sondern auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing. Das war beispiellos. Und dann protestierte neben der Bewegung »Wir sind Kirche« noch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), dem auch prominente Politiker angehören. Der ZdK-Präsident Thomas Sternberg sagte, in dem Brief stehe »ein so krauses, krudes, abenteuerliches Zeug«, dass er nicht verstehe, warum Müller dies unterschrieben habe.

 

https://www.zeit.de/2020/21/gerhard-ludwig-mueller-corona-massnahmen-italien

 

Das vollständige interview mit Kardinal Müller kann auch bei Wir sind Kirche -  aber nur für die persönliche Lektüre - angefordert werden: info@wir-sind-kirche.de

 

Zuletzt geändert am 14­.05.2020