24.1.2019 - dpa via Yahoo Nachrichten

Papst hält Ansprache beim Weltjugendtag

In Lateinamerika rumort es. In Venezuela hat der Parlamentspräsident die sozialistische Regierung für entmachtet erklärt und sich selber zum Übergangs-Staatschef ernannt. Auch andere Länder der Region werden von Armut und Gewalt geplagt. Was sagt der Papst dazu?

Panama-Stadt (dpa) - Kurz nach seiner Ankunft beim Weltjugendtag der katholischen Kirche in Panama will sich Papst Franziskus am Donnerstag erstmals ausführlich äußern.

Mit Spannung wird erwartet, ob der Pontifex in seiner Rede (gegen 23.30 Uhr MEZ) an die rund 100.000 in dem lateinamerikanischen Land vertretenen Pilger auch die großen sozialen Missstände in etlichen Staaten der Region anspricht.

Armut, Gewalt und Korruption machen den Menschen das Leben vielerorts schwer - Hunderttausende versuchen deshalb jedes Jahr, ihre Heimatländer in Richtung der USA zu verlassen. Im Krisenland Venezuela hatte Parlamentspräsident Juan Guaidó die sozialistische Regierung von Nicolás Maduro erst am Mittwoch für entmachtet erklärt und sich selber zum Übergangs-Staatschef ernannt. Das Militär stellte sich später allerdings hinter Maduro.

Franziskus trifft vor seiner Ansprache an die Jugendlichen am Donnerstag noch mit Panamas Staatschef Juan Carlos Varela und mittelamerikanischen Bischöfen zusammen. Auch bei diesen Anlässen will er jeweils Reden halten.

Weltjugendtage finden alle zwei bis drei Jahre statt - an wechselnden Orten kommen zu diesem Anlass katholische Jugendliche aus aller Welt zusammen, um ihren Glauben zu feiern. Der jetzige Weltjugendtag bei täglich um die 30 Grad und Sonnenschein in Panama-Stadt dauert bis zum Sonntag und ist nach den Veranstaltungen in Buenos Aires (1987) und Rio de Janeiro (2013) der dritte in Lateinamerika. Die Kirche hat in der Region selbst mit Problemen zu kämpfen: Laut der jüngsten Umfrage des Latinobarometro bekennen sich nur noch 59 Prozent der Latinos zur katholischen Kirche. 1995 waren es noch 80 Prozent. Vor allem die evangelikalen Freikirchen mit ihren erzkonservativen, aber oft charismatischen Predigern machen Rom die Gläubigen abspenstig.

Die katholische Reformbewegung «Wir sind Kirche» fordert den Papst dazu auf, die Situation Tausender lateinamerikanischer Migranten nun in den Fokus zu nehmen. Franziskus und die Bischöfe müssten die «katastrophale soziale Situation» in Teilen Mittel- und Südamerikas wie auch die «menschenverachtende Politik» etwa von US-Präsident Donald Trump beim Weltjugendtag klar benennen. Trump geht mit besonders harter Rhetorik gegen lateinamerikanische Migranten vor, die versuchen, über Mexiko in die Vereinigten Staaten zu gelangen.

Franziskus war am Mittwoch in Panama gelandet, schon am Flughafen und dann später auch an der Strecke im Papamobil sitzend wurde er von Zehntausenden Gläubigen teils frenetisch gefeiert. Auf dem Flug hatte der Papst an Bord seiner Maschine vor Reportern Kritik an der Grenzbefestigung zwischen den USA und Mexiko geübt. «Die Angst macht verrückt», sagte der Papst zu einem der Journalisten, der ihm von seiner Erfahrung in Tijuana berichtet hatte. Dort reicht eine Mauer bis ins Meer, um Menschen vom Grenzübertritt abzuhalten.

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Zuletzt geändert am 24­.01.2019