24.05.2006 - ddp

"Wir sind Kirche" kritisiert mangelnde Diskursbereitschaft

Saarbrücken (ddp-rps). Ökumenische Reformgruppen haben zum Beginn des 96. Katholikentags in Saarbrücken einen zunehmenden Mangel an offenen Diskursen im Rahmen des Gläubigentreffens kritisiert. Bei früheren Veranstaltungen seien noch kritische Theologen wie Eugen Drewermann und Hans Küng eingeladen worden, "das scheint dieses Mal alles nicht mehr möglich zu sein", sagte Christian Weisner vom Bundesteam der "KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche" am Mittwoch in Saarbrücken.

Als Beleg dafür gibt er an, dass die Initiative beim Katholikentag eine Veranstaltung mit dem umstrittenen Saarbrücker Theologen Gotthold Hasenhüttl eingereicht habe. "Doch telefonisch wurde uns von dieser Veranstaltung 'abgeraten'", sagte Weisner. Nun werde am Donnerstag im Schloss eine Veranstaltung im Rahmen des Kirchentags - ohne Hasenhüttl auf dem Podium, aber mit ihm im Publikum - und am Samstag (20.00) eine Parallelveranstaltung zum Katholikentag im Staatstheater mit Hasenhüttl auf dem Podium stattfinden, kündigte er an. Diese Diskussionsrunde zum Thema Ökumene werde von "Wir sind Kirche", der Evangelischen StudentInnengemeinde und dem Ökumenischen Netzwerk "Initiative Kirche von unten" sowie der Zeitschrift Publik-Forum organisiert.

Hasenhüttl war zum Katholikentag nicht eingeladen worden. Der Universitätsprofessor hatte beim Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin evangelische Christen zum katholischen Abendmahl eingeladen. Er wurde deshalb vom Priesteramt suspendiert, schließlich wurde ihm auch die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen.

Zuletzt geändert am 31­.05.2006