Gemeinsame Konferenz DBK und ZdK

Wir sind Kirche-Eilbrief an Bischöfe zum Synodalen Weg

Anlässlich der heute (5. Juli 2019) in Bonn tagenden Gemeinsamen Konferenz von Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) hat die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche den folgenden Eilbrief an die deutschen Bischöfe übermittelt und den ZdK-Mitgliedern zur Kenntnis gegeben:

Liebe Brüder im bischöflichen Dienst,

als kirchliche Reformgruppe verstehen wir uns als Sprachrohr all der Christen und Christinnen, denen die Kirche weiterhin sehr am Herzen liegt. Die Zeiten für unsere Kirche sind rau geworden, die existenzielle Kirchenkrise spüren wir alle. Einige Bischöfe wollen das freilich nicht wahrhaben und stemmen sich immer noch gegen jede Veränderung in der Kirche, als wäre ein „Weiter so“ die Lösung, die tiefgreifende Krise zu meistern – sie irren sich.

Nach den schockierenden Ergebnissen der Studie „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ (MHG-Studie) hat sich die Bischofskonferenz in Lingen in letzter Minute einstimmig für einen verbindlichen synodalen Weg ausgesprochen. Diesen Kurs sollten Sie – gegen die vier Enthaltungen und gegen alle Widerstände in den eigenen Reihen – unbedingt weitergehen. Denn sonst verspielen Sie die wohl letzte Möglichkeit, der Kirche in Deutschland eine relevante Zukunft zu geben.

Der gemeinsame Weg mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken, externen Expert*innen und anderen Reformkräften muss am Ende zu konkreten und verbindlichen Beschlüssen führen, die auch Relevanz für die Weltkirche haben könnten. Denn die ganze römisch-katholische Weltkirche befindet sich in einer existenziellen Krise, die vom Missbrauchsskandal nicht ausgelöst ist, darin aber ihren Brennpunkt findet.

Nach den lange verweigerten Reformen und erst recht nach der jahrzehntelang vertuschten sexualisierten Gewalt innerhalb der eigenen Kirche sind grundlegende Reformen unabdingbar. Die auch von Ihnen formulierte Frage nach dem Umgang mit Macht in der Kirche kann u.E. nicht ohne die Frage nach der Rolle der Frauen in der Kirche angegangen werden, und zwar nicht nur in der Leitung, sondern auch bezüglich der Weihe.

Seien Sie mutig! Der Brief von Papst Franziskus an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland ermuntert in dieser Zeitenwende uns alle zur Suche nach einer freimütigen Antwort auf die gegenwärtige Situation. Beherzigen Sie das Pauluswort: „Wir wollen ja nicht Herren über euren Glauben sein, sondern wir sind Helfer zu eurer Freude; denn im Glauben seid ihr fest verwurzelt“ (2 Kor 1,24)!

 

Pressekontakt Wir sind Kirche-Bundesteam:
Christian Weisner, Tel: 0172-518 40 82, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de
Magnus Lux, Tel: 0176-41707725, lux@wir-sind-kirche.de

 

> Wir sind Kirche-Pressemitteilung vor Veröffentlichung des Papstbriefs am 29. Juni 2019

 

Zuletzt geändert am 05­.07.2019