Bischofssynode zur Jugend in Rom

„Bischofssynode kann und darf sexualisierte Gewalt in der Kirche nicht ignorieren“

Wir sind Kirche zur heutigen Eröffnung der Bischofssynode zur Jugend in Rom

Pressemitteilung München / Rom, 3. Oktober 2018

Die heute in Rom eröffnete weltweite Bischofssynode „Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsunterscheidung“ sieht die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche als Bewährungsprobe für die Kirchenleitung, die Lebenswelten der Jugendlichen und jungen Menschen zu verstehen sowie mit ihnen in einen vorbehaltlosen Dialog zu treten.

Angesichts der gerade in den vergangenen Wochen bekanntgewordenen schockierenden Untersuchungen u.a. in den USA, in Australien und Deutschland über sexualisierte Gewalt von Klerikern und deren Vertuschung kann und darf dieses brennende Thema nicht ignoriert werden. Gerade weil diese Bischofssynode sich mit der Berufung junger Menschen beschäftigt, muss sie sich der sexualisierten und spirituellen Gewalt gegenüber Kindern, Jugendlichen, Seminaristen und Ordensfrauen stellen.

In seiner heutigen Predigt beim Eröffnungsgottesdienst hat Papst Franziskus die 260 Synodenväter zu Recht an das Zweite Vatikanische Konzil und deren Schlussbotschaft erinnert, das Angesicht der Kirche zu erneuern: Dabei rief er die katholische Kirche zum Schutz junger Menschen vor Gewalt auf. Dies muss selbstverständlich auch gegenüber jeglicher Gewalt seitens der Kleriker gelten.

Wir sind Kirche begrüßt es, dass sich bereits einzelne Bischöfe über eine offene Debatte des Pflichtzölibats und der Sexuallehre, besonders auch bezüglich der Homosexualität aussprechen. Dies wird aber nicht ausreichen, denn es sind die komplexen Zusammenhänge von rigider, lebensfremder Sexualmoral, Homophobie, Frauenfeindlichkeit, Missbrauch von Macht und Beichtgeheimnis, die solche Verbrechen und deren systematische Vertuschung in einer männerbündischen Kirche ermöglicht haben und immer noch ermöglichen. Wie die deutsche MHG-Studie in der letzten Woche zum Umgang mit klerikaler Macht festgestellt hat, ist sexueller Missbrauch (richtiger wäre der Begriff: sexualisierte Gewalt) immer auch ein Missbrauch von Macht, der durch die autoritär-klerikalen Strukturen der katholischen Kirche begünstigt wird.

Auf der Bischofssynode sollten vor allem auch junge Menschen direkt zu Wort kommen, doch nur 34 von gut über 400 Teilnehmenden, Delegierten und Gästen, sind unter 30 Jahre alt. Bischöfe sind es dagegen an die 260.  Die deutschsprachigen Jugendverbände aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol haben am 9. September 2018 die gemeinsame Erklärung „Mit einer Stimme: Für eine Kirche der Jugend“ (> PDF 2 Seiten) für die Synode erarbeitet, die auch viele der Reformanliegen der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche beinhaltet.

Für die deutsche KirchenVolksBewegung wird in dieser Woche Christian Weisner aus dem Wir sind Kirche-Bundesteam die Bischofssynode in Rom beobachten und kritisch begleiten.

Pressekontakte Wir sind Kirche-Bundesteam in Rom bis 5. Oktober:
Christian Weisner, Tel: 0049-172 5184082, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de

Pressekontakte Wir sind Kirche-Bundesteam in Deutschland:
Magnus Lux , Tel: 0049-176 41266392, E-Mail: lux@wir-sind-kirche.de

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Aktuelles Wir sind Kirche-Herbst-Info: „Ende des klerikalen Machtsystems“
> PDF (4 Seien)

Zuletzt geändert am 03­.10.2018