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Veröffentlicht am 12­.12.2011

Dez. 2011 - JA - Kirchenzeitung

Ausländische Priester fehlen oft in ihrer Heimat

Der Priestermangel in den USA und in Europa lockt immer mehr ausländische Priester ins Land, doch diese fehlen dann in der Heimat, schreibt National Catholic Reporter (NC) am 9. Dezember 2011.

Jeder sechste Priester in den USA ist nicht im Land geboren. Jährlich kommen 300 „internationale Priester“ dazu, vor allem aus Indien und Nigeria. Priester aus den Entwicklungsländern würden jedoch im eigenen Land abgehen. In den USA und in Europa kommt - statistisch gesehen - ein Priester auf 1.300 Katholiken, in Afrika jedoch auf 5.000, in Südostasien auf 5.300. und in Lateinamerika auf 7.000. NCR zitiert den nigerianischen Erzbischof John Onaiyekan von Abuja, der 2006 in einem Interview gesagt hat: „Wir wollen nicht in eine Gastarbeiter-Situation kommen, wo ein europäischer Priester sich mit drei Sonntagsmessen überlastet fühlt und sich dafür einen schwarzen Mann holt.“ Im englisch geführten Gespräch verwendete er das deutsche Wort „Gastarbeiter“ und fügte hinzu: „Die Kirche sollte nicht so weit kommen wie andere Bereiche, dass Arme den Job erledigen müssen, den die Reichen nicht tun wollen.“ Onaiyekan versteht jedoch seine Amtsbrüder, die den Priestern die Genehmigung zur Arbeit in den USA oder in Europa erteilen. Typische afrikanische „Gastarbeiter“ müssten nämlich einen Teil ihrer Entlohnung der Heimat überweisen und könnten gleichzeitig am Ort ihres Einsatzes Spenden lukrieren.

Der slowenische Kardinal Jozef Tomko, Präfekt der Missions-Kongregation, hält „Priester-Transfers“ für schädlich. Er beklagte, dass es in Indien zu wenige Priester für die 17 Millionen Katholiken gibt. Dennoch würden 39 indische Priester in Italien arbeiten, wo 1.800 ausländische Geistliche tätig sind. Mit dieser Zahl könnten, so Tomko, „viele neue Diözesen in Missionsgebieten errichtet werden.“

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Zuletzt geändert am 13­.12.2011