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Veröffentlicht am 20­.03.2012

20.3.2012 - derstandard.at

Bischöflicher Widerstand gegen Deutschland-Tour von Pfarrer Schüller

Einladung durch Pfarrgemeinderat in Niedersachsen wurde von zuständigem Bischof verhindert - Weitere Reisen geplant

Wien - Die österreichische Pfarrerinitiative hat nun ihre Bemühungen um internationale Vernetzung aufgenommen - und sorgt damit in Deutschland bereits für erste Debatten. Wie die "Oberösterreichischen Nachrichten" (Dienstag-Ausgabe) berichten, hätte Pfarrerinitiative-Gründer Helmut Schüller am Montag in einer niedersächsischen Pfarre (Diözese Hildesheim) auftreten sollen. Diese Einladung des Pfarrgemeinderats wurde indes vom zuständigen Bischof verhindert. Schüller plane indes weitere Reisen, so die Zeitung, unter anderem im Mai nach Mannheim zum Deutschen Katholikentag.

Schüller selbst war am Dienstag nicht für die APA erreichbar. Im Norddeutschen Rundfunk hatte er zuvor die Einschätzung vertreten, dass wohl die "Angst, von Rom aus gemaßregelt zu werden" der Grund dafür war, dass nichts aus seinem Auftritt wurde. "Ich bedauere es sehr", sagte er der NDR-Religionssendung "Blickpunkt: Diesseits". Eigentlich wäre es der konsequentere Weg gewesen, sich zu beteiligen. Bloß eine Veranstaltung "nicht ablaufen zu lassen", sei "keine schlüssige und vor allem keine langfristige Antwort."

"Bischöfe müssen sich entscheiden"

Es handle sich wohl um den Versuch, "etwas einzudämmen, sozusagen die Problemmeldung zum Schweigen zu bringen", meinte der streitbare Pfarrer weiter. Probleme, die in der Weltkirche diskutiert werden müssten, seien unter anderem der Priestermangel und damit einhergehende zunehmende Distanz zur Kirchenbasis, die Stellung der Frau oder die Frage der Ökumene. "Ich denke, dass die Bischöfe sich entscheiden werden müssen, ob sie sich hinter die Reformanliegen stellen", so Schüller. "Viele haben sich ja überhaupt nicht deklariert."

Auf der Suche nach Mitstreitern tourt Schüller denn auch weiter durch die Lande. Laut "Oberösterreichischen Nachrichten" spricht er dieser Tage in Deutschland, im April in Luzern und im Mai in Mannheim. Erste Kontakte nach Deutschland hatte es schon zu Jahresanfang gegeben, ein oberösterreichischer Vertreter der Initiative war in Bayern aufgetreten. Das hatte letztlich auch eine deutliche Reaktion des Passauer Bischof Wilhelm Schraml gezeitigt, der kürzlich erklärt hatte, Tendenzen wie dem "Aufruf zum Ungehorsam" der Pfarrerinitiative müsse theologisch klar und argumentativ entschieden entgegengewirkt werden. (APA, 20.3.2012)

http://derstandard.at/1331780137097/Ungehorsamer-Export-Bischoeflicher-Widerstand-gegen-Deutschland-Tour-von-Pfarrer-Schueller

Zuletzt geändert am 20­.03.2012