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Veröffentlicht am 21­.10.2011

21.10.2011 - DPA

«Wir sind Kirche» fordert zum «heiligen Ungehorsam» auf

Mannheim (dpa/lsw) - Die Reformbewegung «Wir sind Kirche» hat vor ihrer Bundesversammlung am Freitag in Mannheim die katholische Kirche scharf kritisiert und Gemeinden zum «heiligen Ungehorsam» aufgerufen. Die Kirche sei mehr auf ihr eigenes Wohl als auf das der Menschen bedacht, sagte Christian Weisner vom Bundesteam der Bewegung. Kritik übte er auch am Papst, der «seinem Hirtenamt nicht mehr gerecht» werde. Der Deutschen Bischofskonferenz warf er vor, den versprochenen Dialogprozess auf Augenhöhe mit den Gläubigen nicht umgesetzt zu haben. Vielmehr habe es nur unverbindliche Gespräche gegeben.

Vielen Gläubigen stoße dieses Verhalten auf. «Es brodelt», sagte Weisner. Man müsse aufpassen, dass die Kirche in Deutschland nicht aus der Wahrnehmung verschwinde wie das in den Niederlanden der Fall sei.

Auf der Tagesordnung der 30. Bundesversammlung stünde deshalb auch ein Antrag, der die Gemeinden in Deutschland auffordere, mehr in die Offensive zu gehen. Der Wandel in der katholischen Kirche müsse von unten kommen. «Mit diesem Papst und mit dem nächsten wird sich nichts ändern», prognostizierte Monika Schulz-Linkholt von der Reformbewegung aus Freiburg.

Weisner ergänzte, dass es derzeit hunderttausende Widerstandshandlungen im Kleinen gegen die in seinen Augen überkommenen Regeln gebe. Magnus Lux von «Wir sind Kirche» nannte als Beispiel, dass es in vielen Gemeinden selbstverständlich sei, dass Protestanten mit zur Kommunion gingen oder Geschiedene wieder kirchlich heirateten, dies aber oft heimlich geschehen müsse.

Die Bundesversammlung dauert bis Sonntag und steht unter dem Motto «Die Wagemutigen von heute bereiten die normalen Handlungen von morgen vor». Auf dem Programm steht auch ein Ausblick auf den Deutschen Katholikentag in Mannheim im kommenden Mai.

Zuletzt geändert am 27­.10.2011