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Veröffentlicht am 14­.03.2008

Wir sind Kirche Regensburg

Wir sind Kirche fordert umfangreiche Konsequenzen von der Bistumsleitung

Deggendorf/ Regensburg 14. 03. 2008

Stellungnahme von Wir sind Kirche Regensburg anlässlich der Urteilsverkündung im Fall des ehemaligen Pfarres von Riekofen und zu Behauptungen der Pressstelle des Bistums.

Während der Gerichtsverhandlung am 13.3. 2008 im Landgericht Regenburg wurde deutlich, dass trotz der Kenntnis der bis 2003 gültigen Bewährungsauflagen die Personalstelle unter Domkapitular Hirsch seit 2001 zugesehen hat, wie der wegen eines pädophilen Sexualdelikts vorbestrafte Priester fortgesetzt und in erheblichem Maße gegen diese Bewährungsauflagen verstieß. Nicht geklärt werden konnte, warum das gerichtliche Gutachten, das der ärztliche Direktor der Psychatrie in Straubing, Dr. Ottermann, im Jahr 2000 mit der Diagnose Kernpädophilie und homoerotische Veranlagung erstellt hatte, weder vom Bistum noch vom behandelnden Therapeuten eingefordert worden ist. Nach Aussage des Gerichts hätte dieses Gutachten, von dessen Existenz das Ordinariat nachweisbar wusste, problemlos beispielsweise bei Gelegenheit des Antrags von Peter K. auf Übernahme einer Pfarrstelle bei ihm und seinem Rechtsanwalt angefordert werden könnten. In der Urteilbegründung stellte Richter Karl Iglhaut deshalb fest, dass der Angeklagte und Verurteilte zwar tatsächlich der Täter sei, der jetzt dafür bestraft werde. Durch das Verhalten des Ordinariats sei jedoch der Angeklagte in eine Versuchungssituation geraten, vergleichbar mit der Situation eines Mannes, der Geld veruntreut habe und von einer Bank als Kassier eingestellt werde. Dieser Umstand wirke sich auch strafmindernd auf das Strafmaß aus.

Wir sind Kirche Regensburg fordert angesichts der Urteilsbegründung von der Regensburger Bistumsleitung als deutliche Zeichen der Verantwortungsübernahme und zur weiteren Vermeidung von Schaden für die Kirche von Regensburg:
  • Ein Eingeständnis, dass bezüglich des Einsatzes Peter K.s im Seelsorgedienst in Riekofen vermeidbare Fehler gemacht worden sind.
  • Nicht nur das Angebot für seelsorgliche Unterstützung sowie die Vermittlung therapeutischer Hilfe durch die Diözesanbeauftragte für sexuellen Missbrauch sondern ein klares Angebot zur umfangreichen finanziellen Unterstützung von Therapiemaßnahmen für den Geschädigten.
  • Eine umfangreiche finanzielle Unterstützung der Gemeinde, damit die entstandenen Konflikte und Störungen zusammen mit von kirchlichen Institutionen unabhängigen Mediatoren und Psychologen aufgearbeitet werden können.
  • Eine konsequente Aufdeckung der Prozesse in der Personalabteilung, die solche Fehlentscheidungen möglich gemacht haben.
  • Eine transparente, glaubwürdige Darstellung der Ereignisse auf der Homepage.
  • Ein Berufung eines/ einer Beauftragten nach den Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz für sexuellen Missbrauchs, der/ die sich in keinem Abhängigkeitsverhältnis von der Kirche beispielsweise als Angestellte der Caritas befindet.

In der Pressemitteilung des Bistums vom 13. 3. 2008 soll mit folgendem Satz
    "Nachdem das Regensburger Amtsgericht alle Einschränkungen für einen seelsorglichen Einsatz von Peter K. mit Ende der Bewährung aufgehoben und der Therapeut in dem Abschlussbericht der gerichtlich angeordneten Therapie für einen allgemeinen, seelsorglichen Einsatz "keine Bedenken" gesehen hatte, kam man im Ordinariat zu der Einschätzung, auf Bitten der Verantwortlichen in beiden Pfarreien - vor allem der damaligen Pfarrgemeinderatsvorsitzenden, die mit "Wir sind Kirche" zusammenarbeitet - Peter K. als Pfarradministrator einsetzen zu können."
der Eindruck erweckt werden,
  • es gäbe eine Zusammenarbeit zwischen der damaligen Pfarrgemeinderatsvorsitzenden und Wir sind Kirche.
  • Wir sind Kirche sei mit der Besetzung der Pfarrstelle in Riekofen in Verbindung zu bringen.

Dazu ist festzustellen:
  • Es gab zu keinem Zeitpunkt weder vor noch nach Bekanntwerden des sexuellen Missbrauchs eine Zusammenarbeit von Verantwortlichen von Wir sind Kirche und der damaligen Pfarrgemeinderatsvorsitzenden.
  • Wenn sich die Verantwortlichen der beiden Pfarreien um einen Einsatz Peter K.s als Pfarradministrator eingesetzt haben, dann haben sie das ganz allein und insbesondere ohne Kenntnis der Vorgeschichte des Betreffenden getan.
  • Wir sind Kirche hat bewusst darauf verzichtet, einen Kontakt zur Gemeinde Riekofen oder Personen dort aufzubauen, da zu erwarten war, dass Bischof Müller das der Gemeinde oder einzelnen Personen zum Vorwurf machen würde.

Wir sind Kirche weist aus diesem Grund diese Behauptung der Pressestelle des Bistums als völlig unwahr und jeglicher Grundlage entbehrend zurück und fordert die Pressestelle des Bistums auf diese unwahre Information umgehend zu beseitigen.

Kontakt:
Sigrid Grabmeier
Wir sind Kirche Regensburg
Köckstr.1
94469 Deggendorf
Tel. 0991-2979585
Mobil: 01708626290
grabmeier@wir-sind-kirche.de


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> Bistum Regensburg kritisiert Diffamierungskampagne im Fall Kramer (kath.net,14.3.2008)

Zuletzt geändert am 14­.03.2008