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Veröffentlicht am 22­.05.2004

Schweizer Katholikinnen und Katholiken für mehr Freiheit in der Kirche

Eine repräsentative Umfrage der Herbert-Haag-Stiftung "für Freiheit in der Kirche"

Mehr Freiheit in der Kirche! Das ist die Antwort der Schweizer Katholikinnen und Katholiken auf Fragen, wie ihre Kirche geführt werden soll und auf welche Weise die Gläubigen am Leben der Kirche teilnehmen sollen. Erdrückende Mehrheiten votieren dafür, dass der nächste Papst entschiedene Kurskorrekturen gegenüber der Haltung von Johannes Paul II. vornehmen muss, vor allem bezüglich Zölibat, Rechte der Frauen einschliesslich Priesterweihe, Wiederverheiratung Geschiedener, Wahl der Bischöfe und Ökumene. Dies ist das Fazit der Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Forschungsinstituts gfs-Zürich im Auftrag der Herbert-Haag-Stiftung für Freiheit in der Kirche .

Professor Hans Küng, Präsident der Herbert-Haag-Stiftung für Freiheit in der Kirche appelliert aufgrund der Resultate der Umfrage an die Bischöfe: "Wir bitten Sie: Nehmen Sie die Anliegen des Kirchenvolkes ernst. Sonst sind Sie bald Bischöfe ohne Volk. Und reden Sie auch freimütig mit jenen, die die Verantwortung für die Wahl des nächsten Papstes tragen."

Die Ergebnisse der deutschen und französischen Schweiz sprechen eine deutliche Sprache, besonders angesichts des bevor stehenden Besuches des Papstes beim katholischen Jugendtreffen am 6. Juni in Bern. Die Herbert-Haag-Stiftung ist sich bewusst, dass Fragen des Glaubens nicht Sache der Demokratie sein können. Die in der Umfrage erhobenen Problemstellungen betreffen jedoch keine Glaubensfragen. Die Ergebnisse zeigen aber, dass unabhängig von Konfessions- und Religionszugehörigkeit die grosse Mehrheit der gesamten Bevölkerung erwartet, dass der nächste Papst die katholische Kirche mit einem markant anderen Profil führt als der jetzige.

Andere Studien z.B. von Prof. Andrew Greely zeigen, dass die Schweiz kein Sonderfall ist. Zu offensichtlich ist der Reformstau, den der Pontifikat von Johannes Paul II. in der katholischen Kirche hinterlässt. Ohne entschiedene Veränderungen wird auf Dauer nicht nur eine deutliche Mehrheit innerhalb der katholischen Kirche dem Papst die Gefolgschaft versagen, er wird als Repräsentant der katholischen Kirche auch auf wenig Zustimmung von aussen stossen.

Die Resultate in der Übersicht Rund 90 Prozent der Katholikinnen und Katholiken (n=404) unterstützen folgende Postulate:
  • Eucharistiefeier bzw. Abendmahl gemeinsam mit anderen Christen (90%* gegen 6%*),
  • Freiwilligkeit des Zölibats (89% gegen 6%),
  • gleiche Rechte für die Frauen (87%* gegen 10%*),
  • verstärkte Ökumene (94%* gegen 4%*).
Zu drei Vierteln verlangen die Katholikinnen und Katholiken vom nächsten Papst
  • das Priestertum für die Frauen (76% gegen 17%).
Rund zwei Drittel der Katholikinnen und Katholiken vertreten folgende Forderungen:
  • kirchliche Wiederverheiratung Geschiedener (70% gegen 22%),
  • Wahl der Bischöfe durch die Ortskirche (65% gegen 22%),
  • verstärkter Dialog mit den anderen Weltreligionen (65%* gegen 31%*).
Die Umfrage des Forschungsinstituts gfs-Zürich wurde in der ersten Maihälfte 2004 auf der Basis von 1002 Interviews durchgeführt und richtete sich nicht nur an die Katholikinnen und Katholiken, sondern an die gesamte Bevölkerung der deutschen und französischen Schweiz.

Weitere Informationen:

Dr. Erwin Koller, Vizepräsident der Herbert-Haag-Stiftung für Freiheit in der Kirche
Postfach, 6000 Luzern 15
Tel: ++41 (01) 940 86 42;
E-Mail: erwin.koller (at) setarkos.com
www.herberthaag-stiftung.ch
Die Herbert-Haag-Stiftung für Freiheit in der Kirche wurde 1985 gegründet. Sie steht im Dienste eines aufgeschlossenen und ökumenisch gesinnten ka

Zuletzt geändert am 10­.05.2006