Aufgelesen

Der Müll, Krenn und der Tod

Artikel in "Die Tagespost" vom 17.7.2004 von Guido Horst

Eine homoerotische Seilschaft im Priesterseminar, ein Straftäter mit pädophilem Müll auf seinem Computer im gleichen Haus und ein zermürbter Ortsbischof. Das klerikale Sankt Pölten liefert zurzeit genügend Stoff, aus dem man düstere Dramen formt. Man hat es bisher noch nicht gehört, dass Kirchenverantwortliche im deutschsprachigen Raum ernsthafte Schritte unternommen hätten, um das Vordringen homosexueller Kreise im nachwachsenden Klerus zu unterbinden. Darum ist es völlig unangebr acht, mit dem Finger nach Niederösterreich zu zeigen. Homosexuell orientierte Priester zeichnen sich nach außen hin in der Regel durch Recht gläubigkeit und liturgische Beflissenheit aus. Dass sich Bischof Krenn , im jahrelangen Kampf gegen vermeintliche und wirkliche Bedrohungen der kirchlichen Disziplin physisch wie psychisch verbraucht, von dieser Rechtgläubigkeit täuschen ließ, ist tragisch. Aber landauf, landab gi lt bei der Auswahl von Priesteramtskandidaten: Homosexuelle Neigungen tolerieren wir, nur das Ausleben der eigenen Homosexualität ist verboten. Ist diese Haltung nicht genauso naiv wie die des Bischofs von Sankt Pölten?

Eine alte Regel der Pastoral besagt, dass nur solche Pries ter den Mann Jesus Christus vor der Gemeinde repräsentieren können, di e auch das Zeug hätten, ein ordentlicher Ehemann und Familienvater zu sein. Ein entsprechendes Dokument, das in der homo-sexuellen Orientier ung eines Kandidaten ein klares Weihehindernis sieht, gammelt in einer vatikanischen Schublade vor sich hin, weil höchste Kirchenkreise ein recht eigennütziges Interesse daran haben, dass der Klerus auch weiter hin ein Tummelplatz für rosarote Seilschaften bleibt. Solche Seilschaf ten ziehen Gleichgesinnte an und stoßen normal empfindende Männer ab. Jetzt schon warnen Fachleute vor der Homosexualisierung des gesamten katholischen Klerus. Es ist eine Frage der Zeit, bis sich der letzte Hetero unangenehm berührt von der kasernierten Priesterausbildung abwend et und diese dem homoerotischen Milieu überlässt. Das wäre dann der Tod des katholischen Amtspriestertums traditioneller Prägung. Ist es übertrieben, so hart und „politisch unkorrekt“ vor dieser drohenden Entwicklung zu warnen? Es geht in keinster Weise darum, Menschen mit homos exuellen Neigungen zu diskriminieren. Aber man sollte so viel gesunden Menschenverstand haben, dass man die Seminare und den „Berufsstand“ des Priesters davor schützt, Teil der homosexuellen Szene zu werden. Da kämen Motive ins Spiel, die mit der Christusnachfolge nichts zu tun hätten.