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Veröffentlicht am 27­.02.2014

27.2.2014

Zeitung: Kasper fordert Umdenken der Kirche bei Sexualmoral

Hamburg (KNA) Der deutsche Kardinal Walter Kasper (80) hat ein Umdenken der katholischen Kir-che bei der Ehe- und Sexualmoral gefordert. Das bloße Pochen auf Regeln überzeuge keinen Men-schen, sie auch einzuhalten, zitiert die Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit" (Donnerstag) aus der bislang unveröffentlichten Rede Kaspers vor dem Kardinalskollegium. Die Bibel verstehe die Gebote nicht als Last und Einschränkung der Freiheit, sondern als Wegweisung zu einem erfüllten Leben.

Der frühere Ökumeneminister des Papstes plädierte für einen Weg der Kirche zwischen Rigorismus und laxer Einstellung. "Barmherzigkeit ist keine billige Gnade, die von Umkehr dispensiert", zitiert die Zeitung den Dogmatik-Professor mit Blick auf die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten. "Aber die Sakramente sind auch keine Belohnung für Wohlverhalten und für eine Elite, welche die ausschließt, die der Sakramente am meisten bedürfen."

Mit Blick auf die Zulassung zur Kommunion forderte Kasper in seiner Rede Reformen: "Wenn ein geschiedener Wiederverheirateter bereut, dass er in erster Ehe versagt hat, wenn er sich nach Kräf-ten mühte, die zweite zivile Ehe aus dem Glauben zu leben, können wir ihm dann das Sakrament der Buße und die Kommunion verweigern?"

Papst Franziskus persönlich hatte den deutschen Kurienkardinal mit dem Verfassen der Rede beauf-tragt, die er vor der Vollversammlung der 150 Kardinäle in Rom am 20. Februar hielt. Laut der "Zeit" forderte Kasper, seine Kirche müsse ihre Furcht vor Veränderung überwinden: "Angst hat nichts Christliches." Er plädierte dafür, dass die Kirche auf die heutige Realität der katholischen Laien ein-geht und Sünden vergibt. "Wir glauben ja auch an die Vergebung der Sünden. An die Möglichkeit, neu anzufangen."

Zuletzt geändert am 27­.02.2014