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Veröffentlicht am 12­.12.2010

12.12.2010 - Bayern 2 "Katholische Welt / Evangelische Perspektiven"

Neues vom Buchmarkt (über das Buch von Geoffrey Robinson)

Um die Frage, wie konnte das alles passieren, und wie konnte es dann auch noch sein, dass man jahrelang in der Kirche darum bemüht war, Missbrauchsfälle zu vertuschen und sich mehr um die Täter zu sorgen als um die Opfer, geht es auch in dem Buch des australischen Bischofs Geoffrey Robinson „Macht, Sexualität und die katholische Kirche“.

Jeder sexuelle Missbrauch ist zunächst ein Machtmissbrauch, so seine These, und im Falle der Kirche ist es ein Missbrauch von geistlicher und spiritueller Macht. Robinson durchleuchtet den weitgehend unkontrollierten Umgang mit Macht in der katholischen Kirche gründlich, und zwar von oben bis unten, und legt konkrete Änderungsvorschläge vor. Auf der Suche nach den Ursachen sexueller Gewalt stellt er auch die kirchliche Lehre zur Sexualmoral auf den Prüfstand. Dass ihm dies nicht viel Zustimmung am Zentrum der kirchlichen Macht, dem Vatikan, eintrug, nimmt nicht wunder. Robinson wurde der Ketzerei verdächtigt und trat als Weihbischof von Sidney zurück.- Die Stärke dieses Buchs liegt in seiner ruhigen Sachlichkeit, Polemik wird man darin nicht finden. Erschienen ist es im Publik-Forum-Verlag.

Bischof Geoffrey Robinson, Macht, Sexualität und die katholische Kirche. Eine notwendige Konfrontation, Publik-Forum Edition, Oberursel 2010, €18,90

Die deutsche Übersetzung des Buches wurde von Publik-Forum in enger Zusammenarbeit mit »Wir sind Kirche« im Mai 2010 herausgegeben.

Zuletzt geändert am 14­.12.2010