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Veröffentlicht am 29­.11.2007

Erzbistum München und Freising

Wir sind Kirche zur Ernennung von Bischof Dr. Reinhard Marx zum neuen Erzbischof

Pressemitteilung München, 29. November 2007

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche gratuliert Bischof Dr. Reinhard Marx zu seiner Bestellung als Erzbischof von München und Freising (die am 30. November offiziell bekannt gegeben werden soll) und wünscht ihm Gottes Segen und erfolgreiches Wirken für das verantwortungsvolle Amt. Die katholische Reformbewegung wird auch ein persönliches Glückwunschschreiben an den künftigen Münchner Erzbischof richten und ihn um ein Gespräch bitten.

Wir sind Kirche hofft, dass der neue aus Westfalen stammende Erzbischof schnell ein gutes Gespür für die besondere pastorale Situation in diesem bayerischen Bistum gewinnen wird. Denn die durch Papst Benedikt im Februar 2007 erfolgte Bestellung des bisherigen Amtsinhabers Friedrich Kardinal Wetter zum Apostolischen Administrator war und ist eine Anerkennung des pastoralen und kirchenpolitischen Kurses der letzten 25 Jahre in diesem Bistum.

„Der neue Erzbischof sollte ein Bischof für die Diözese sein und nicht für Rom“, erklärt Christian Weisner von der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche. „Der Geist von Kardinal Döpfner und des Zweiten Vatikanischen Konzils ist in München noch vorhanden – diesen Geist brauchen wir heute mehr denn je.“ Döpfner war Münchner Erzbischof von 1961 bis 1976 und hatte als damaliger Vorsitzender der Deutschen wie der Bayerischen Bischofskonferenz das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) sowie die Gemeinsame Synode der deutschen Bistümer (Würzburger Synode 1972-75) entscheidend vorbereitet und mitgestaltet.

Dr. Reinhard Marx wäre deshalb gut beraten, wenn er einen partnerschaftlichen Leitungsstil ausüben, in einen intensiven Dialog mit allen Gemeinden, Räten und auch den kritischen Gruppierungen des Bistums eintreten sowie die haupt- und ehrenamtlichen Laien als gleichberechtigte Gläubige anerkennen würde. Dies gilt vor allem auch bei pastoralen Neuordnungsmaßnahmen. Dem Bistum Trier hatte Bischof Marx in den letzten fünf Jahren harte Strukturreformen verordnet, durch die viele Gemeinden zusammengelegt und die Zahl der Dekanate halbiert werden sollen. Wenn Dr. Reinhard Marx ein guter Bischof für München und Freising sein will, dann sollte er sein Amt als Hirte und Diener aller Gläubigen dieses wichtigen Erzbistums ausüben und nicht als „Generalvikar des Papstes“, wie es ein renommierter Kirchenrechtler einmal formuliert hat.

Marx’s Erfahrungen mit dem Katholikentag 2006 in Saarbrücken und seine Kompetenz als Sozialethiker mögen gute Grundvoraussetzungen für den Zweiten Ökumenischen Kirchentag sein, der 2010 unter seiner Mitverantwortung in München stattfinden wird. Doch das gemeinsame christliche Engagement in der Gesellschaft allein wird nicht genügen, um die konkrete Ökumene besonders mit den Kirchen der Reformation spürbar voran zu bringen. „Die Ökumene darf nicht stagnieren, sondern muss vom neuen Erzbischof weitergeführt und mit Leben gefüllt werden“, so Weisner.

Der neue Erzbischof sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Christen und Christinnen in Deutschland auch konkrete theologische und pastorale Signale für die Ökumene erwarten. Nach dem Ersten Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin hatte Bischof Marx allerdings als zuständiger Bischof von Trier den Theologieprofessor DDr. Gotthold Hasenhüttl vom Priesteramt suspendiert und ihm die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen, weil Hasenhüttl damals in der Berliner Gethsemanekirche auch evangelische Christen und Christinnen zum Empfang der Eucharistie eingeladen hatte.

Die katholische Reformbewegung bedauert die bei dieser Bischofsbestellung wieder offenbar gewordene Tatsache, dass der Papst bei der Ernennung der bayerischen Bischofsstühle zwar die Zustimmung der Landesregierung einholen muss jedoch an keinerlei innerkirchlichen Mitspracherechte gebunden ist. Diesmal wurde wohl sogar die vom Domkapitel eingereichte Dreierliste ignoriert und nicht einmal die zuständige Bischofskongregation in Rom eingeschaltet. Zu fragen ist auch, warum Rom – anders als bisher – keinen Priester des Erzbistums oder aus einer anderen bayerischen Diözese für dieses Amt als geeignet befunden hat.

Mehr Informationen zum Thema Bischofsernennungen:
hier

Links des Erzbistums München und Freising:
Der neue Erzbischof Reinhard Marx http://www.erzbistum-muenchen.de/EMF302/EMF030156.asp

Statement des Vorsitzenden des Diözesanrates der Katholiken der Erzdiözese München und Freising, Professor Dr. Alois Baumgartner, zur Berufung von Bischof Reinhard Marx zum Münchner Erzbischof am 30. 11. 2007
http://www.erzbistum-muenchen.de/archiv/iMA041/iMA04171920.PDF

Zuletzt geändert am 28­.12.2007